Therapiegebiete

Die Alzheimer-Krankheit

Mann am Mikroskop. Am Computer-Bildschirm im Vordergrund werden Neuronale Netze abgebildet.

Eine der häufigsten Ursachen für Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Sie entwickelt sich schrittweise und geht mit einem allmählichen Abbau der kognitiven Fähigkeiten einher. Dies kann den Alltag der Betroffenen und ihrer Angehörigen spürbar verändern. Biogen engagiert sich in der Forschung mit dem Ziel, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen so weit wie möglich zu bewahren.

 

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Die Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft und unser Gesundheitssystem. In der Regel erfolgt die Diagnose bei Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Jedoch beginnen die krankhaften Veränderungen im Gehirn bereits Jahre bis Jahrzehnte vor dem Auftreten erster klinischer Symptome.1

Für viele Menschen ist der Weg bis zu einer Alzheimer-Diagnose lang und oft von Unsicherheiten, Sorgen und Verdrängung begleitet. Nicht selten spüren Betroffene schon lange zuvor, dass ihr Gedächtnis nachlässt oder sie sich schwerer konzentrieren können. Jedoch werden frühe Anzeichen wie nachlassende Merkfähigkeit oder leichte Konzentrationsschwierigkeiten häufig als normale Alterserscheinungen gedeutet und bleiben so oft unbeachtet.

Alzheimer oder Demenz?

Der Begriff Demenz bezeichnet ein klinisches Syndrom, das durch einen fortschreitenden Verlust kognitiver Funktionen gekennzeichnet ist. Es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptommuster. Die Alzheimer-Krankheit stellt mit Abstand die häufigste ätiologische Ursache der Demenz dar und ist eine primär neurodegenerative Erkrankung des Gehirns.2

Stadien der Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist Teil eines Kontinuums neurodegenerativer Prozesse und beginnt lange vor dem Auftreten klinischer Symptome mit charakteristischen Veränderungen im Gehirn (Amyloid- und Tau-Pathologie). Erste kognitive Symptome treten im Stadium der leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI) auf, bevor im weiteren Verlauf eine Demenz entsteht3. Dieser Verlauf lässt sich in insgesamt fünf Stadien einteilen, sie beschreiben das Fortschreiten der weiteren Hirnveränderungen und Symptome. Die Feststellung, in welchem Stadium sich die Alzheimer-Krankheit befindet, ist nicht nur für die Diagnose wichtig, sondern auch für eine Einflussnahme auf potenziell modifizierbare Risikofaktoren und Behandlungen4.

Wie lange Betroffene in den einzelnen Abschnitten dieses Verlaufs verbleiben, kann stark variieren. Die Dauer jeder Phase wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst: darunter Alter, genetische Veranlagung und weitere individuelle Gegebenheiten1.

Bislang wurde die Alzheimer-Krankheit häufig erst im Stadium der Demenz basierend auf Ausschluss anderer Demenzursachen diagnostiziert. Die diagnostischen Möglichkeiten für die früheren Stadien der Alzheimer-Krankheit haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt4.

Das Alzheimer-Kontinuum1

Die abgebildeten Krankheitsstadien stellen eine generalisierte Beschreibung dar. Die Alzheimer-Krankheit verläuft als fortschreitender Prozess, wobei Ausprägung und Verlauf der Symptome individuell sehr unterschiedlich sein können.

Stadium 1: Die Präklinische Alzheimer-Krankheit

In der präklinischen Phase lassen sich bereits pathophysiologische Veränderungen im Gehirn nachweisen – etwa Beta-Amyloid- und Tau-Ablagerungen, ein reduzierter Glukosemetabolismus (mittels PET) sowie veränderte Tau-Werte im Liquor (CSF) – obwohl noch keine klinischen Symptome wie Gedächtnisverlust oder kognitive Einschränkungen vorliegen. 1,3

Die kognitive Leistungsfähigkeit bleibt erhalten, da das Gehirn funktionelle Defizite durch kompensatorische Mechanismen ausgleicht3.

Wichtig: Nicht alle Personen mit Alzheimer-typischen Biomarkern entwickeln im Verlauf Symptome. Die Erkrankung kann bis zu 20 Jahre vor ersten Anzeichen beginnen, bleibt aber in manchen Fällen dauerhaft klinisch stumm3.
 

Stadium 2: Die Alzheimer-bedingte leichte kognitive Beeinträchtigung oder MCI (= Mild Cognitive Impairment)

Die leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI) stellt ein frühes klinisches Stadium der Alzheimer-Erkrankung dar. Betroffene zeigen erste kognitive Symptome – insbesondere Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, der Wortfindung und der zeitlichen Orientierung – bei weitgehend erhaltener Alltagskompetenz. Diese Veränderungen sind für Angehörige oft erkennbar, bleiben jedoch für Außenstehende meist unauffällig.3

Parallel dazu lassen sich Alzheimer-typische Biomarkerveränderungen nachweisen. Die Identifikation jener Personen mit MCI, die ein erhöhtes Risiko für eine Demenzentwicklung aufweisen, ist ein zentrales Ziel der aktuellen Forschung.1

Etwa 15 % der Betroffenen entwickeln innerhalb von zwei Jahren eine Demenz, nach fünf Jahren sind es rund ein Drittel. Gleichzeitig zeigen Studien, dass bei etwa 26 % eine Rückbildung der Symptome möglich ist – mit Rückkehr zur normalen kognitiven Funktion.1

Früherkennung in diesem Stadium ist entscheidend, da therapeutische Interventionen hier das größte Potenzial zur Krankheitsmodifikation bieten. Erste Symptome sollten daher nicht als normale Alterserscheinung abgetan, sondern ärztlich abgeklärt werden.4

Alzheimer-Demenz

Stadium 3: Leichte Alzheimer-Demenz

Im frühen Stadium der Alzheimer-Demenz sind Betroffene in vielen Lebensbereichen noch weitgehend selbstständig, benötigen jedoch zunehmend Unterstützung bei komplexeren Aufgaben, um ihre Selbstständigkeit zu erhalten und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Tätigkeiten wie Autofahren, Arbeiten oder die Teilnahme an Freizeitaktivitäten sind oft noch möglich, erfordern jedoch mehr Zeit und Konzentration.1

In diesem Stadium lässt insbesondere das Kurzzeitgedächtnis nach. Menschen mit Alzheimer haben Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen. Es kann auch passieren, dass Betroffene mitten im Satz den Faden verlieren oder nach Begriffen suchen – das Sprechen und Denken verlangsamt sich. Auch die Fähigkeit, sich räumlich und zeitlich zu orientieren, ist bereits gestört.5, 6

An Alzheimer erkrankte Menschen bemerken in dieser Zeit oft selbst, dass sie vieles vergessen. Gleichzeitig verwirrt und beunruhigt es sie, wenn ihr Gegenüber über Dinge spricht, an die sie sich selbst nicht erinnern. Diese Unsicherheit kann – je nach Persönlichkeit – zu Abwehr, Aggressionen, Depressionen oder Rückzug führen. Viele Betroffene versuchen mit solchen Verhaltensmustern den „Schein“ zu wahren.6

Gut zu wissen: Bei einer leichten Alzheimer-Demenz können Betroffene den Alltag noch weitestgehend selbstständig bewältigen. Doch bei anspruchsvollen Tätigkeiten, wie zum Beispiel Bankgeschäften, benötigen sie bereits Hilfe. Dennoch: In diesem Stadium müssen Patientinnen und Patienten an Entscheidungen über ihre Behandlung und Betreuung beteiligt werden.6
 

Stadium 4: Moderate Alzheimer-Demenz

Im mittleren Stadium, das häufig die längste Phase der Erkrankung darstellt, nehmen die kognitiven Defizite weiter zu. Gedächtnis- und Sprachprobleme verschärfen sich, Verwirrtheit tritt häufiger auf, und mehrstufige Alltagsaktivitäten wie Körperpflege oder Ankleiden werden zunehmend schwierig. Inkontinenz kann auftreten, ebenso wie Schwierigkeiten, vertraute Personen zu erkennen. Zudem kommt es häufig zu Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen, etwa in Form von Misstrauen, Reizbarkeit oder Unruhe.1

Eine selbstständige Lebensführung ist unter diesen Umständen nicht mehr möglich: Die Betroffenen benötigen Hilfe bei alltäglichen Tätigkeiten.5,6
 

Stadium 5: Schwere Alzheimer-Demenz

Im fortgeschrittenen Stadium ist die verbale Kommunikationsfähigkeit stark eingeschränkt, und die Betroffenen sind in der Regel auf rund-um-die-Uhr-Betreuung angewiesen. Aufgrund der Schädigung motorischer Hirnareale verlieren viele die Fähigkeit zu gehen und verbringen die meiste Zeit im Bett oder im Rollstuhl. Diese Immobilität erhöht das Risiko für körperliche Komplikationen wie Thrombosen, Hautinfektionen oder Sepsis – eine potenziell lebensbedrohliche systemische Entzündungsreaktion.1

Auch das Schluckzentrum im Gehirn kann betroffen sein, was das Essen und Trinken erheblich erschwert. Infolge dessen kann Nahrung in die Luftröhre statt in die Speiseröhre gelangen, was zu einer Aspirations­pneumonie führen kann – einer Lungenentzündung, die durch das Eindringen von Nahrungsbestandteilen in die Lunge verursacht wird. Diese Form der Pneumonie stellt eine häufige Todesursache bei Menschen mit fortgeschrittener Alzheimer-Demenz dar.

 

Alzheimer-Forschung:

„Making Breakthroughs happen“

Die Forschung an Arzneimitteln, die krankheitsmodifizierend wirken, ist äußerst anspruchsvoll – als einer der Pioniere in der Alzheimerforschung haben wir bereits viel auf den Weg gebracht und forschen an weiteren Wirkstoffen. 

Referenzen
  1. Alzheimer’s Association (2024) Alzheimer’s Disease Facts and Figures 2024. Verfügbar unter: https://www.alz.org/getmedia/76e51bb6-c003-4d84-8019-e0779d8c4e8d/alzheimers-facts-and-figures.pdf; zuletzt abgerufen am 16.07.2025.
  2. Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) & Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) (2023) S3‑Leitlinie Demenzen (Living-Guideline), Registernummer 038‑013. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/038-013; zuletzt abgerufen am 16.07.2025.
  3. Porsteinsson AP, et al.J Prev Alzheimers Dis. 2021;8(3):371-386. doi:10.14283/jpad.2021.23.
  4. Jessen F et al. Dtsch Arztebl 2023; 120: A-816 / B-696
  5. Demenz.behandeln.de (o. J.) Was ist Demenz? Verfügbar unter: https://demenz.behandeln.de; zuletzt abgerufen am 16.07.2025.
  6. Alzheimer’s Association / Alz.org (o. J.) Was ist Alzheimer? Veränderungen im Gehirn. Verfügbar unter: https://www.alz.org; zuletzt abgerufen am 16.07.2025.

 

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