Klimawandel: Die größte Bedrohung für die Gesundheit der Menschen weltweit
Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und regelmäßige Arztbesuche kommen uns als erste Aspekte in den Sinn, wenn wir an den Schutz unserer Gesundheit denken. Doch die größte globale Bedrohung für die Gesundheit der Weltbevölkerung, mit der wir im 21. Jahrhundert zu kämpfen haben, wird oft außer Acht gelassen: Klimawandel und Luftverschmutzung. Studien verdeutlichen immer häufiger, dass sich die Luftverschmutzung nicht nur auf die Umwelt1, sondern auch auf die menschliche Gesundheit auswirkt.2 Emissionen aus fossilen Brennstoffen können den Verlauf zahlreicher Krankheiten negativ beeinflussen. Allein bis zu 21 Prozent des beschleunigten kognitiven Verfalls und der Demenz sind auf die Belastung durch Luftverschmutzung zurückzuführen.3
Jährlich führt die durch Emission von Brennstoffen bedingte Luftverschmutzung zu beinahe neun Millionen Todesfällen. Unzählige weitere Menschen tragen gesundheitliche Schäden davon. Das macht die Luftverschmutzung zu einem der größten Risikofaktoren für die menschliche Gesundheit weltweit.4,5 Ohne die Emissionen fossiler Brennstoffe würde die mittlere Lebenserwartung global um 1,1 Jahre steigen. Ein Jahr voller Möglichkeiten, das Menschen einfach genommen wird. Von jedem Menschen auf unserem Planeten. Gäbe es die gesamte vom Menschen verursachte Luftverschmutzung nicht, würde die Lebenserwartung sogar um 1,7 Jahre zunehmen. Damit hat die Luftverschmutzung einen ähnlich negativen Effekt wie das Rauchen, das die durchschnittliche Lebenserwartung um 1,8 Jahre verkürzt.5
Kinder und Vorerkrankte sind besonders gefährdet
Allein in den 115 größten Städten der Europäischen Union (EU) werden laut der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 40 Millionen Menschen einer Luftqualität ausgesetzt, die den Grenzwert bei mindestens einem Schadstoff überschreitet.6 Global betrachtet wird das Ausmaß der Gefährdung noch deutlicher: 91 Prozent der Weltbevölkerung leben in Gebieten, in denen nicht einmal der Mindestwert der Leitlinien für Luftqualität der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfüllt wird. Erschreckend, denn demnach ist fast jeder Mensch auf der Welt Luftverschmutzung ausgesetzt.7 Besonders gefährdet sind vor allem Kinder und Risikogruppen wie Menschen mit neurodegenerativen Vorerkrankungen:
„Es liegen Belege vor, dass Luftverschmutzung die Gehirne von Kindern und anderen gefährdeten Bevölkerungsgruppen schädigen kann. Kinder, die in stark belasteten Gebieten leben, weisen mit größerer Wahrscheinlichkeit Verhaltensauffälligkeiten und eine verlangsamte Entwicklung auf. Zudem kann sich die Luftverschmutzung auf ihre kognitiven Fähigkeiten auswirken und neurodegenerative Erkrankungen im Alter begünstigen.“, erklärt Dr. Aaron Bernstein, kommissarischer Direktor am Harvard T.H. Chan Center for Climate Health and the Global Environment.
Dr. Aaron Bernstein, kommissarischer Direktor am Harvard T.H. Chan Center for Climate Health and the Global Environment
„Wir beobachten auch Anzeichen dafür, dass es Menschen, die an neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer leiden, deutlich schlechter ergeht, wenn sie verschmutzter Luft ausgesetzt sind. Daher müssen wir zum einen unser Verständnis dahingehend verbessern, ob und wie die Luftverschmutzung dazu führen kann, dass Menschen neurodegenerative Krankheiten entwickeln – und zum anderen Strategien erarbeiten, um die Menschen und ihre Gehirngesundheit vor den Folgen der Luftverschmutzung zu schützen.“
Die Zahl der überproportional Gefährdeten wächst
Viele der Menschen, die die Auswirkungen der Luftverschmutzung am schlimmsten trifft, gehören zu den besonders gefährdeten Gruppen in unserer Gesellschaft. Neben Kindern und Menschen mit Vorerkrankungen sind das vor allem Bevölkerungsgruppen mit einem geringeren sozioökonomischen Status. Der Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Hintergrund und der fehlenden gesundheitlichen Chancengleichheit ist unbestreitbar. Soziale Sicherheit, Bildung, Einkommen, Zugang zur Gesundheitsversorgung, Krankheitsprävention und Lebensbedingungen können den Verlauf einer Krankheit mitbestimmen und das Risiko erhöhen, aufgrund von Luftverschmutzung zu sterben.8 Das bedeutet, dass bis 2030 weitere 100 Millionen Menschen maßgeblich gefährdet sein werden, da diese durch den Klimawandel nicht nur der Luftverschmutzung ausgesetzt sind, sondern zusätzlich unter die Armutsgrenze fallen werden.9
Zudem hat erst kürzlich eine Studie der Harvard T.H. Chan School of Public Health einen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und einer erhöhten Sterberate bei COVID-19-Patientinnen und -Patienten untersucht: In Gebieten, in denen vor der Pandemie eine hohe Luftverschmutzung herrschte, versterben Patientinnen und Patienten eher an der Infektion als Patientinnen und Patienten in Teilen der USA, in denen die Luft sauberer ist.10 Dabei sind Menschen lateinamerikanischer und afroamerikanischer Herkunft besonders gefährdet: Das COVID-19-bedingte Hospitalisierungsrisiko für sie liegt 4,6-mal höher als für nicht-hispanische Weiße und das COVID-19-bedingte Sterberisiko 1,1-mal bzw. 2,1-mal höher.11 Diese überproportionale Gefährdung ist nicht ausschließlich bei COVID-19-Patientinnen und -Patienten zu beobachten. In den USA sind Menschen afroamerikanischer Herkunft außerdem stärker von Luftverschmutzung betroffen als Weiße – und zwar unabhängig von ihrem Einkommen.12
Die Initiative „Healthy Climate, Healthy Lives™ “
Als Pioniere der Neurowissenschaften will Biogen ein Katalysator für positive Veränderungen sein und die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels und der Luftverschmutzung bekämpfen. Aus diesem Grund will Biogen bis zum Jahr 2040 insgesamt 250 Millionen US-Dollar bereitstellen, damit die größten Herausforderungen unserer Zeit schneller angegangen werden können: Klimaschutz und gesundheitliche Chancengleichheit. Konkret plant Biogen die Emissionen fossiler Brennstoffe in einem kürzeren Zeitrahmen zu eliminieren, die Prinzipien der grünen Chemie in alle Phasen der Therapieentwicklung zu integrieren, die Mitarbeitenden einzubeziehen und neue Ziele für Lieferantinnen und Lieferanten im Bereich erneuerbarer Energien festzulegen. Im Rahmen der Initiative „Healthy Climate, Healthy Lives™“ möchte Biogen einen Beitrag dazu leisten, gemeinsam eine Welt zu schaffen, in der jeder Mensch ein gesundes Leben in einem gesunden Klima führen kann.
„Bereits im Jahr 2014 wurde Biogen als erstes Biotech-Unternehmen CO2-neutral und dadurch zum Vorreiter in Sachen Klima. Doch die Klimaneutralität allein reicht nicht mehr aus. Mit unserer Initiative ‚Healthy Climate, Healthy Lives™ ‘ steigern wir unsere bisherigen Klimaverpflichtungen, um keinerlei Emissionen fossiler Brennstoffe mehr zu erzeugen und die weltweite Gesundheitssituation zu verbessern. Es ist an der Zeit, eine gemeinsame Vision einer integrativeren und nachhaltigeren Zukunft voranzutreiben, einer Zukunft, in der Wissenschaft auf Menschlichkeit trifft", appelliert Michel Vounatsos, CEO von Biogen.
Michel Vounatsos, Chief Executive Officer von Biogen
Mit starken Partnerinnen und Partnern den Weg zum Klimaschutz gehen
Diese Mammut-Aufgabe kann niemand allein stemmen, weshalb Biogen weltweit mit führenden Organisationen zusammenarbeitet. Gemeinsam sollen klimatische und gesundheitliche Auswirkungen gemindert werden – insbesondere für die am stärksten Gefährdeten.
- Zusammen mit dem Technology and Policy Program des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und dem MIT Joint Program on the Science and Policy of Global Change schafft Biogen neue Modelle, die demonstrieren, wie sich die verschiedenen Klimaschutzmaßnahmen auf die menschliche Gesundheit auswirken. Die Erkenntnisse werden dazu dienen, Lücken zwischen Forschung und Politik zu schließen, politische Entscheidungen zu beeinflussen und die Ausbildung der nächsten Generation von Führungskräften, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und voranzutreiben.
- Mit dem Center for Climate, Health, and the Global Environment (Harvard T.H. Chan C-CHANGE) der Harvard T.H. Chan School of Public Health entwickelt Biogen neue Ansätze, um die medizinischen Versorgungszentren an vorderster Front gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu rüsten. Unser Ziel: die Gesundheit gefährdeter Gruppen zu fördern.
- Biogen arbeitet mit dem World Business Council on Sustainable Development, den Vereinten Nationen und anderen zusammen und schließt sich der Business Ambition for 1.5°C an – einer Gruppe von 279 Unternehmen, die eine Marktkapitalisierung von mehr als 3,6 Billionen US-Dollar repräsentiert und schnellere Maßnahmen gegen den Klimawandel fordert.
Jetzt gemeinsam handeln
Der Klimaschutz und gesundheitliche Chancengleichheit sind eng miteinander verbundene Herausforderungen unserer Zeit, die sich durch den voranschreitenden Klimawandel zunehmend verschärfen. Entschlossenes Handeln ist gefordert – und zwar jetzt, damit vermeidbare klimabezogene Krankheiten nicht noch mehr Leben fordern.